Arbeiten ist sinnvoll. Wir Menschen sind gesellschaftliche Wesen. Vieles von dem, was wir zum Leben brauchen, entsteht in Arbeitsprozessen.
Wo liegen die Probleme?
Das was uns die Natur an Lebensnotwendigem ohne Arbeit bereit stellt, wird durch Arbeit gefährdet und nicht verbessert. Arbeit im westlichen Kulturkreis orientiert sich fast nur an menschlichen Belangen. Diese können kulturell abstrakt sein. Finanzmärkte, Unversitäten und Massenmedien versuchen Werte zu schaffen, die substanzlos Gesellschaft gestalten. Industrie schafft die Artefakte, die Leben und Arbeit trennen. Das was früher Mitwelt war, ist heute Umwelt und inzwischen weitestgehend domestiziert. Wildnis existiert, weil wir es erlauben.
Arbeit allein schafft den Menschen nicht, doch ohne Arbeit gäbe es keine menschliche Entwicklung. Das im Kapitalismus Arbeit neue Arbeit schafft, gilt weiterhin. Es werden immer neue Wege entdeckt, menschliche Arbeit zu erleichtern oder zu ersetzen. Zu oft nur auf Kosten anderer Lebewesen. Pflanzenschutz und Psychopharmaka in der Altenpflege seien als Beispiele genannt. Proletarierinnen müssen anpassungsfähig sein. Moral hat in der heutigen Welt eine untergeordnete Bedeutung. Auf das Neue wird hingearbeitet, oft nur aus dem Grund, weil es neu ist. Dabei passieren immer wieder Unfälle. Es werden schneller neue Krebsursachen als Heilmethoden geschaffen, der Strassenverkehr ist vom Mittel zu einem Zweck geworden. Alles wird durch den Energieüberfluss fossiler Brennstoffe möglich. Diejenigen, die das für unproblematisch halten, machen sich noch weniger Gedanken über die Endlichkeit dieser Reserven, als die Kritikerinnen dieser Entwicklung. Wissen, wie richtige Arbeit aussehen soll, muss mühsam erarbeitet werden. Irrtum ist dabei wahrscheinlicher als Erfolg. Träumen und arbeiten ist mehr, als für einen Traum arbeiten. Können wir gemeinsam träumen?
Wahrscheinlich ja. Die Möglichkeiten, gesellschaftliches Zusammenleben langfristig nachhaltig zu gestalten, sind begrenzt. Versagt haben dabei alle totalitären Entwürfe. Nicht zuletzt auch der Marktradikalismus, dessen langsamen Untergang wir gerade beiwohnen müssen. Es scheint unser Glück zu sein, dass es ökonomische Grenzen für Entfremdung gibt. Menschen, die eine wunderschöne Zukunft, statt einer tapferen neuen Welt fordern, sind leise Minderheit. Im Grunde gibt es aber keine anderen Ziele mehr, die einzufordern lohnt. Der Konsumismus wird spätestens in seinen schwimmenden Städten merken, dass Vielfalt besser als Auswahl ist. Gründe sich Sorgen zu machen, gibt es noch genug, aber Panik kann Katastrophen herbeiführen und nicht verhindern. Durch einander leben und füreinander sorgen, sind keine Widersprüche, sondern schaffen im Zusammenhang die Arbeitswelt, in der Menschen aufhören Mittel zu sein und sie ihre Zwecke selbst bestimmen können. Unternehmerin sein in, für und mit der Gesellschaft. Heute dürfen wir zum Lohn für unsere Arbeit einen Planeten zerstören, morgen müssen wir wieder sein Aufblühen bewundern können. Kritik immer ernst nehmen um im Dialog, die gewalttätige Vergangenheit aus der Gegenwart zu drängen. So würde ich die Arbeit beschreiben, die vor uns liegt.
Mir wurde beigebracht, im Wettbewerb die Beste zu sein. Heute muss ich lernen, den Blick zu weiten. Gewinnen wollen, kann leicht den Blick auf Wesentliches verstellen und ist eben nur eine Heuristik und keine optimale Lösung wirtschaftliches Handeln zu gestalten. Auch kontinuierliche Konfliktmoderation ist nur eine alternative Heuristik, aber in der Theorie spricht wenig dagegen, sie in der Praxis auszubauen. Das es zu wenig Freude in menschlicher Gemeinschaft gibt und deshalb der Aufwand als Belastung empfunden wird, ist ein möglicher Nachteil. Die Vielfalt wie Menschen heute ihre Interessen vertreten und aushandeln, ist kaum zu überblicken, weshalb der Einwand zu speziell formuliert bleibt. Kosten entstehen jedoch bei jeder Heuristik und diese bietet den Vorteil, dass wir Einfluss auf deren Gestaltung haben.
Zum Schluss ein paar Worte des Dankes, an uns die wir tapfer nicht daran glauben, in der besten aller Welten zu leben. Der Gedanke des nicht gewinnen wollens, entstand nach einem Spiel „Siedler von Catan“ mit Silas, Rabea, Claudia und Christoph. Danke auch an Paul, der mit nicht mal 6 Jahren Plants vs. Zombies Crack ist. Was soll da in Zukunft noch schiefgehen? Das weiß ich nicht. Wir freuen uns, dies und jenes zu erleben.